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Spermidin
Zellverjüngung durch Autophagiebooster

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Neueste Erkenntnisse zu den lebensverlängernden Effekten des Autophagieboosters Spermidin. Im Fokus stehen seine Wirkungen auf Gehirn, Herzkreislaufsystem und Metabolismus. Wichtige Spermidinquellen in der Nahrung und in der Nahrungsergänzung. PDF-Download. 26 Seiten
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Zusammenfassung

Seit einigen Jahren rückt Spermidin in den Fokus der Langlebigkeitsforschung. Gerade die Häufung von molekularen Schäden in Form von fehlerhaften Zellorganellen, defekten Enzymen, Proteinakkumulierungen und Schäden an der DNA ist ein wichtiger Aspekt des Alterns. Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen wie neurodegenerative Erkrankungen, Diabetes Typ II und Krebs (1).

Spermidin gehört zu den sogenannten caloric restriction mimetics und ist als solches in der Lage, Autophagie zu induzieren (2). Autophagie ist ein wichtiger Prozess innerhalb von Zellen, bei dem Zellbestandteile wie beispielsweise fehlgefaltete Proteine oder ganze Zellorganellen, darunter dysfunktionale Mitochondrien, abgebaut und recycelt werden (3,4) - es handelt sich somit um eine Art Selbstreinigungsprogramm der Zellen.

Spermidin ist ein Polyamin, das vom Körper selbst gebildet wird, dessen Synthese im Verlauf des Lebens jedoch immer weiter abnimmt (1,3,5). Spermidin wird aber auch über die Nahrung aufgenommen (6–9). Vor allem pflanzenbasierte Nahrungsmittel, wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte, haben einen hohen Spermidingehalt (8). In der sogenannten Bruneck-Studie zeigte sich eine Korrelation zwischen der Aufnahme von Spermidin über die Nahrung und einer geringen Sterberate aufgrund von vaskulären Erkrankungen, Krebserkrankungen und anderen Todesarten (10). Spermidin zeigte den höchsten gegenläufigen Zusammenhang zur Mortalität unter allen 146 Makro- und Mikronährstoffen, die in der Ernährung der Probanden identifiziert wurden (10).

Wie kann Spermidin zu einem langen Leben beitragen?

Die lebensverlängernde Wirkung scheint zu einem Teil auf dem Schutz des Herz-Kreislauf-Systems zu basieren. Spermidin zeigt schützende Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, darunter Verbesserung der diastolischen Herzfunktion, optimierte Mitochondrienfunktion, Abmilderung altersbedingter Flexibilitätseinbußen der Arterien sowie verminderte Bildung von atherosklerotischen Plaques (11–13). Eine epidemiologische Studie zeigt eine negative Verknüpfung zwischen dem Gehalt an Polyaminen in der Nahrung und dem Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben (14).

Besonders interessante Wirkungen von Spermidin sind auch die neuroprotektiven (15,16), regenerationsfördernden (17,18), sowie gedächtnisfördernden Effekte (19,20), welche im Tierversuch so vielversprechend waren, dass bereits erste Studien am Menschen durchgeführt wurden - mit durchaus bemerkenswerten Erfolgen (21–23).

In einer Studie der Charité (preSmartAge-Studie) führte die Einnahme von 1,2 mg über einen Zeitraum von 3 Monaten zu einer moderaten Verbesserung der Gedächtnisleistung bei Personen mit nachlassender Erinnerungsfähigkeit (21). In einer weiteren Studie aus Österreich besserte sich die kognitive Leistung bei Probanden mit leichter Demenz durch den Verzehr von Körnerbrötchen mit einem besonders hohen Spermidingehalt von 3,3 mg (22). Die genauen Hintergründe für die neuroprotektive Wirkung von Spermidin sind noch nicht hinreichend erforscht. Fest steht jedoch, dass Autophagie eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung einer normalen Hirnfunktion und dem Schutz vor Neurodegeneration spielt (24). Spermidin hat in Studien weitere wichtige Effekte gezeigt:

Spermidin mindert entzündliche Botenstoffe bei der rheumatoiden Arthritis (25); in von Arthrose betroffenen Knorpelzellen führte Spermidin zur Regeneration des Knorpels (26), sodass Spermidin auch bei entzündlichen und/oder degenerativen Erkrankungen der Gelenke hilfreich sein könnte. Spermidin konnte die Viruslast in mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierten Lungenzellen um 85 % vermindern (27). Spermidin kann bei erhöhter Nahrungszufuhr eine Gewichtszunahme und damit einhergehende metabolische Veränderungen abmildern (28,29) und ist hierdurch möglicherweise in der Lage, die Gewichtsabnahme zu unterstützen. Eine epidemiologische Untersuchung zeigt einen gegenläufigen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Spermidin über die Ernährung und Parametern, die mit Übergewicht und Diabetes in Verbindung stehen, wie BMI, Taillenumfang, Insulinresistenz, Nüchtern-Blutzucker und Langzeitzuckerwert (HbA1c) (28). Spermidin hat einen positiven Einfluss auf das Darmmikrobiom. Es fördert Butyrat-produzierende Bakterien, welche die Darmbarriere günstig beeinflussen und Entzündungen dämpfen können (28). Spermidin wirkt sich daher möglicherweise günstig auf das metabolische Syndrom aus (30,31). Spermidin verbessert das Haarwachstum (32), was innerhalb einer Humanstudie gezeigt werden konnte.

Wie lässt sich Spermidin im Körper erhöhen? Spermidin wird zwar vom Körper selbst gebildet und entsteht als Zwischenprodukt bei der Synthese von Spermin aus der Aminosäure Ornithin (6), jedoch nimmt die Synthese von Spermidin mit dem Alter stetig ab (1,3,5). Auch die Nahrung ist wie erwähnt eine wichtige Quelle von Spermidin, enthält jedoch nicht die Mengen an Spermidin, welche für eine therapeutische Wirkung benötigt werden. Allein Weizenkeime enthalten einen wirklich hohen Spermidingehalt. Dies sind winzige Bestandteile von reifen Weizenkörnern, die jedoch häufig bei der Mehlherstellung entfernt werden. Bei Vollkornmehl ist dies anders. Hier wird auch der Keim zu Mehl verarbeitet, weshalb es sinnvoll ist zu Vollkornprodukten zu greifen.

Noch besser ist jedoch Spermidin als Nahrungsergänzung in Form von spermidinreichen Weizenkeimextrakten, Weizenkeimpulvern und Buchweizenkeimlingspulvern oder Reisextrakten. Leider enthalten jedoch nicht alle Produkte den versprochenen Spermidingehalt, wie Laboranalysen zeigen.

Worauf Sie bei Spermidin-Ergänzungen achten sollten, welche genauen Effekte sie entfalten, welche vielversprechenden Ergebnisse vor allem zur lebensverlängernden Wirkung vorliegen und welche Rolle der Zellreinigungsprozess der Autophagie hierbei spielt, erfahren Sie in diesem umfassenden und detaillierten Ratgeber zum Thema Spermidin.

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung
2 Was ist Spermidin und wie wirkt es?
 2.1 Wie wirken Polyamine?
 2.2 Spermidin als Aktivator von Autophagie
 2.3 Spermidin ist ein “caloric restriction mimetic”
 2.4 Autophagie fördert die Langlebigkeit
3 Wirkschwerpunkte von Spermidin
 3.1 Neuroprotektion
 3.2 Verbesserung der Herzfunktion und Schutz der Gefäße
 3.3 Rheumatoide Arthritis
 3.4 Arthrose
 3.5 Antivirale Wirkung gegen SARS-CoV-2
 3.6 Stoffwechsel
 3.7 Haarwachstum
4 Sicherheit und Nebenwirkungen
5 Aufnahme von Spermidin
 5.1 Spermidin in Lebensmitteln
 5.2 Spermidin als Nahrungsergänzung
6 Quellen

Details

Autor Katharina Otto
Verlag Dr. Schweikart Verlag
Ausgabe und Jahr

1. Auflage, September 2022

Seiten

26 Seiten

Format PDF-Dokument
Zum Öffnen wird ein kostenloser PDF-Reader benötigt. Den kostenlosen Reader der Firma Adobe können Sie hier herunterladen: https://get.adobe.com/de/reader/

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