6.1 Belastungen von Gewässern und Trinkwasser
6.1.1 Nitrat
Die Nitratbelastung ist nicht nur in Bezug auf die Wasserqualität ein Problem. Viele Gemüsesorten, die auf intensiv gedüngten Flächen wachsen, sammeln in hohem Maße Nitrat an. Als besonders belastet mit Nitrat gelten vor allem Blatt- und Wurzelgemüse sowie Kohl; hierzu zählen Kopfsalat, Feldsalat, Mangold, Spinat, Rettich, Kresse, Radieschen, Rote Beete, Kohlrabi und ganz besonders Rucola. Diese Pflanzen weisen mitunter Nitratwerte von deutlich über 1.000 mg/kg auf. (202,203)
Pflanzen bauen aus Nitrat Eiweißverbindungen auf. Je mehr Sonnenstunden die Pflanzen erhalten, desto effektiver laufen diese Prozesse ab und der Nitratgehalt sinkt entsprechend. Im menschlichen Körper kann Nitrat zu Nitrit reduziert werden, was wiederum zur Entstehung kanzerogener Nitrosamine führen kann. Die WHO empfiehlt daher eine duldbare tägliche Aufnahmemenge (ADI-Wert) von 3,65 mg/kg Körpergewicht. (202)
Ein weiteres Problem der Überdüngung mit Nitrat beziehungsweise Stickstoff ist auch die Bildung von Stickoxiden, dem insbesondere für Wasserorganismen toxischen Ammoniak und dem klimafeindlichen Ozon. In den Weltmeeren heizt der Stickstoff das Algenwachstum derart an, dass aufgrund des drastischen Sauerstoffverbrauchs geradezu lebensfeindliche Zonen entstehen. (203)
Für eine Übersicht der Wasserqualität und die Belastung mit weiteren bedenklichen Stoffen siehe Kapitel 6.