Vitamin C ist einer der bekanntesten und wichtigsten Mikronährstoffe überhaupt. Es ist wenigen Pionieren wie Linus Pauling, Dr. Robert F. Cathcart und Dr. Frederick Klenner zu verdanken, dass der massive Gesundheitswert einer Hochdosis-Therapie mit Vitamin C überhaupt bekannt ist. Sein wahres Potential wird vielfach jedoch noch immer unterschätzt und vor allem missverstanden. Die meisten Studien zu Vitamin C ignorieren wichtige pharmakokinetische Eigenschaften von Vitamin C - und verwenden falsche Anwendungsprotokolle sowie viel zu geringe Dosierungen. Dank neuer Vorreiter wie Thomas E. Levy und Dr. Wang Jae Lee, die unabhängig voneinander durch ihre wissenschaftlichen Publikationen den Blick erneut auf Vitamin C gerichtet haben, erfährt Vitamin C derzeit eine kleine Renaissance - und das zu Recht.
In den Medien wird Vitamin C fast ausschließlich auf seine präventive Stärkung der Abwehr von Erkältungskrankheiten bzw. zur Unterstützung des Immunsystems reduziert. Der gesundheitliche Nutzen einer Vitamin-C-Supplementierung erschöpft sich hier jedoch bei weitem nicht! Es spielt sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung zahlreicher weiterer Gesundheitsproblematiken eine entscheidende Rolle, die bisher öffentlich viel zu selten in Zusammenhang gebracht werden. Dank seiner dosisabhängigen antioxidativen, aber auch prooxidativen Eigenschaften sind die Wirkungen von Vitamin C außerordentlich vielfältig: während für Vitamin C als wichtiges begleitendes Therapeutikum bei der Behandlung von Krebs vor allem die prooxidative Wirkung bedeutsam ist, spielt für die meisten Effekte seine antioxidative Wirkung eine Rolle, darunter: der Schutz des gesamten Herz-Kreislauf- & Gefäß-Systems (Bluthochdruck, Diabetes, Arteriosklerose, erhöhte Cholesterinwerte, Folgen des Rauchens), der Schutz des Zentralnervensystems (Neuroprotektion), der Schutz vor Zellschäden/ -alterung durch freie Radikale, UV-Licht, Umweltbelastungen sowie als Kofaktor der Kollagenproduktion (insbes. wichtig für Haut, Augen, Gefäße, Wundheilung), seine essentielle Rolle bei der Synthese von Stresshormonen sowie Serotonin, seine Funktion im Hormonsystem und Energiestoffwechsel, der Schutz der Leberfunktion (Entgiftung, Zellschutz vor Toxinen) und des Magens, sein Einfluss auf das Darmmikrobiom sowie seine vielfältigen Wirkungen im Immunsystem (Stärkung der Immunantwort, Allergien, Histamin-Abbau).
Herkömmliche Empfehlungen zur Tageszufuhr von Vitamin C liegen gem. EFSA und DGE bei nur 80 bis 110 mg. Führende Vitamin-C-Forscher sprechen jedoch von einem viel höheren Vitamin-C-Bedarf und schlagen präventiv Dosen von 200 mg bis zu 12.000 mg täglich vor - orientiert am situativen Bedarf und einem kontinuierlich hohen Blutspiegel, was bei den allgemeingültigen Empfehlungen bislang nicht berücksichtigt wird. Denn zum einen sollte beachtet werden, dass oral eingenommenes Vitamin C aufgrund seiner sehr geringen Halbwertszeit den Blutspiegel binnen 3 bis 6 Stunden wieder auf seinen Basiswert zurückkehren lässt. Zum anderen ist der Grundbedarf zur Prävention nicht für alle Menschen gleich: Stress, Umweltbelastungen, Rauchen, sportliche Aktivitäten, ein bereits vorhandener Mangel und viele andere Faktoren beeinflussen den Vitamin-C-Bedarf. Um den Vitamin-C-Spiegel konstant hochzuhalten, sollte die individuelle Gesamt-Tagesdosis daher über den Tag verteilt eingenommen werden. Dr. Wang Jae Lee empfiehlt vorsorglich die Einnahme von mindestens 6 Einzeldosen á 1.000 mg Vitamin C (bzw. vereinfacht 3 x 2.000 mg) über den Tag verteilt. Zudem gibt es unterdessen verbesserte Vitamin-C-Formen, welche die Verweildauer sowie die Aufnahme im Darm und ins Gewebe verbessern konnten. Die vorsorgliche Einnahme von 3 x 2.000 mg Vitamin C über den Tag verteilt sollte präventiv unabhängig von der gewählten Vitamin-C-Form eingehalten werden. Bei der oralen Einnahme muss zudem auf folgendes geachtet werden: die Nutzung eines Vitamin-C-Pulvers kann die Zähne angreifen, daher sollte der Mundraum großzügig mit Wasser nachgespült werden; die Einnahme von Vitamin C sollte zur besseren Verträglichkeit nicht auf nüchternen Magen erfolgen, sondern stets zu den Mahlzeiten.
In der therapeutischen Praxis werden mit großem Erfolg Vitamin-C-Hochdosis-Infusion bei schweren viralen und bakteriellen Infektionen sowie als Antidot bei schweren Intoxikationen eingesetzt. Ist Vitamin C Teil eines Konzeptes zur Behandlung von Erkrankungen, so ist die empfohlene Dosis je nach Erkrankung und deren Schwere noch einmal weitaus höher und es werden hier Dosen von bis zu 300.000 mg eingesetzt. Die sporadische Gabe von Infusionen ist dabei jedoch aufgrund der zuvor beschriebenen Halbwertszeit nicht ausreichend und sollte immer von einer kontinuierlichen oralen Vitamin-C-Gabe begleitet werden, um den Blutspiegel konstant aufrechtzuerhalten.
Dieser Ratgeber liefert einen kompakten Überblick über die Wirkungen von Vitamin C sowohl in der Prävention, als auch in der Behandlung, unterzieht die derzeitig geltenden Einnahmeempfehlungen einer kritischen Betrachtung und stellt alternative Einnahmeempfehlungen verschiedener namhafter Wissenschaftler und Institutionen vor. Potentielle Nebenwirkungen einer hohen Vitamin-C-Zufuhr, wie beispielsweise dem häufig angeführten erhöhten Risiko von Harnsteinen, werden zudem diskutiert. Im Anschluss folgt eine umfassende Darstellung gängiger Vitamin-C-Formen, ihrer Vorteile in Hinblick auf Bioverfügbarkeit, Wirksamkeit und Verträglichkeit.